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Hiller Hunger und Durst Alle Historie Berlin www.friedrichstrasse.de
Hiller
Unter den Linden 64
10117 Berlin
Unbenanntes Dokument
In diesem Haus konnte eine der klügsten Frauen Berlins ihren Lebensabend verbringen, gesichert durch eine Jahresrente von 500 Talern aus königlicher Schatulle, die aber erst auf Vermittlung von Alexander von Humboldt (1769 bis 1859) "allergnädigst" zuerkannt worden war. Dabei ist Henriette Herz mit ihrem großzügigen Salon, den sie zunächst in der Spandauer Straße 35 und danach in der Neuen Friedrichstraße (heute Littenstraße) unterhielt, ein nicht wegzudenkender Nukleus im geistigen Berlin der Aufklärung gewesen. Geboren als Henriette de Lemos war sie Tochter eines berühmten Mediziners jüdischen Glaubens. Schon im Ater von zwölf Jahren wurde das aparte Mädchen ebenfalls mit einem Berliner Arzt verlobt: mit Markus Herz, der sowohl Philosophie als auch Medizin studiert hatte und sich selbst als "Lieblingsschüler" von Immanuel Kant sah.

Wohlhabend wie das Ehepaar war, vereinte es in seinem Domizil die Vordenker jener Ära, sogar der Kronprinz folgte den Einladungen. Er (später König Friedrich Wilhelm IV.) debattierte mit liberal Denkenden wie Nicolai und Spalding über Demokratie und Verfassung. Sie scharte Exponenten der Berliner Romantik um sich. Zu den Gästen zählten Madame de Staël, die Brüder Humboldt, Graf Mirabeau, Friedrich Schleiermacher (1768 bis 1834), der an der Universität lehrte, Friedrich Schlegel, Jean Paul und Ludwig Tieck. Die Herz und auch Rahel Varnhagen von Ense, geborene Levin (1771 bis 1833) waren mit ihrer Rolle als Salondamen tatsächlich in einer (beinah erbitterten) Konkurrenzsituation. Zumal da auch Sara Levy, verheiratet mit einem steinreichen Bankier, und die Herzogin von Kurland Intellektuelle aller Couleur an sich zu binden suchten. Nach dem Tod von Marcus Herz zwangen Finanzprobleme Henriette zum Zurückstecken; sie erteilte Privatunterricht. Ihr Entschluss, zum Christentum zu konvertieren, trat (auch antisemitische) Debatten los.